Reise nach Südindien im Februar 2016 und im Jahr 2017
Christa Trobisch / Juni 2017 /
Im letzten Jahr war ich zum ersten Mal in meinem Leben in Indien. Irgendwie zog es mich dahin. Und es ist schön, jetzt noch mal auf diese Art zu reflektieren. Dies ist kein vollständiger Reisebericht. Aber einige Dinge, einige Erlebnisse möchte ich hier wiedergeben.
Es ist für Neueinsteiger eine gute Idee, die Reise in Auroville zu starten. Ein sanfter Start in Indien, wenn man Chennai erst mal verlassen hat. Ein wunderbares Fleckchen Erde ist dieses Auroville, eine hohe Energie ist spürbar, besonders im Matrimandir – dem Meditationszentrum der Aurovillaner.
Was mich im Verlauf der beiden Reisen immer wieder fasziniert hat, sind die Gegensätze in diesem Land. Zum einen sind die Menschen offenbar tief verwurzelt, oft sehr arm, vor allem auf dem Land. Zum anderen gibt es in den Städten zum Teil bereits einen Wohlstand, einen Trubel und eine Lautstärke an die ich mich erst mal gewöhnen musste. Selbst in den meisten Tempeln findet man so etwas wie Ruhe nicht unbedingt. Die Menschen wirken erst mal sehr ernst, lächelt man sie an, dann strahlen sie zurück – nicht nur über die Augen, sondern aus der Seele heraus. Das hat mich sehr berührt.
Vielleicht war es genau das, warum ich in diesem Jahr dieselbe Reise mit Daniela noch einmal gemacht habe. Nun mit dem Wissen, was mich erwartet und wo es mich besonders hinzieht. Einer meiner wichtigsten Kraftorte war und ist der Ashram von Sri Ramana Maharshi in Tiruvanamalei. Vielleicht liegt es daran, dass er direkt am Fuße des heiligen Berges Arunachala liegt. Hier an diesem Ort, war es für mich sehr einfach, verbunden zu sein, in die Stille zu kommen, Kraft zu tanken. Aber auch die Menschen in ihrem Alltag zu erleben, Sichtweisen zu erfahren. So fragte eine Teilnehmerin aus der Gruppe einen Inder, der seine Kuh gemolken hat, ob sie ein Foto machen dürfe. Die Antwort war so überraschend wie klar: „Nein, die Kuh mag es nicht, fotografiert zu werden“. Wow, was für eine Verbundenheit mit diesem Lebewesen. Nun, leider werden die Kühe in Indien nicht mehr überall so verehrt, wie von diesem Menschen. Auch hier hält die Industrie Einzug.
Auf der Reise waren wir immer wieder an sehr unterschiedlichen Kraftorten. Jeder Ort hatte seinen besonderen Reiz, eine besondere Energie und eine andere Wirkung auf mich. Nicht vergessen werde ich die Besuche in der Tempelstadt in Tirupati. Dass Schlange stehen, bevor man durch den Tempel „geschoben“ wird, ist dann schon ein eigenes Erlebnis, bevor wir einen Blick auf das Innere erhaschen konnten.
Die letzte Station war der Ashram von Swami Kaleswhar in Penukonda zum Shivaratri Fest. Eine Woche in einem indischen Ashram zu leben, sich den Regeln anzupassen/unterzuordnen, war dann noch mal eine ganz andere Herausforderung für mich und für viele aus unserer Gruppe. Nun, aber auch das ist ein Lernprozess und es kann nicht schaden, sich mal ganz anderen Regularien anzupassen, sein Ego ein wenig zurück zustellen. Auch hier in diesem Ashram habe ich einen Ort gefunden, an dem Kraft tanken und Verbundenheit leicht funktioniert hat, vor allem in diesem einzigartigen Jusus-Tempel im Ashram.
Daniela schreibt in ihrer Reisebeschreibung: „Eine Reise zu außergewöhnlichen Orten, kann Außergewöhnliches bewirken, …“ Dazu kann ich nur sagen, oh ja! Bereits nach der ersten Reise kam ich deutlich gestärkt in den Alltag zurück. Die zweite Reise hat mein Leben noch einmal an einigen Punkten sehr verändert. Warum? Weil sich meine Sichtweise auf das Leben, meine Einstellung zum Leben, meine Erwartungen an das Leben verändert haben. Ich danke dir sehr Daniela, dass du uns an diese Kraftorte geführt und uns in jeder Situation ganz wunderbar begleitet hast. Ich war sicher nicht zum letzten Mal mit dir in Indien unterwegs!