Chidambaram und der Nataraja Tempel

von | Jan. 3, 2025 | 0 Kommentare

Spüre den „Akasha-Lingam“ in einem der „Fünf-Elemente-Tempel“ Südindiens

Im Sabhanayaka-Nataraja-Tempel in einer Stadt, deren Name „Sphäre des Wissens“ bedeutet, findest du einen aussergewöhnlichen Shiva-Lingam, welcher das Element Himmel repräsentiert.

Chidambaram

und der Nataraja Tempel

Die „Tempel der Fünf Elemente“ gehören zu den heiligsten Stätten Südindiens. Der Shiva-Tempel des Elementes Erde steht in Kanchipuram, der Tempel des Elementes Feuer in Tiruvannamalai, der Tempel des Elementes Himmel in Chidambaram, der Tempel des Elementes Wasser in Trichy und der Tempel des Elementes Luft in Sri Kalahasti. In all diesen Elemente-Tempeln kannst du die Eenergie des jeweiligen Elements und was es repräsentiert, besonders stark spüren. Der Nataraja-Tempel des Elementes Himmel ist Shiva als kosmischem Tänzer geweiht und beherbergt den „Akasha-Lingam“.

Ich bin immer wieder berührt und dankbar, das wir als westliche Besucher in Tamil Nadu oft die innersten Heiligtümer besuchen dürfen und genauso wie die Hindus, ihren Segen erhalten.

Nataraja Tempel

Der Haupteingang im Osten ist mit den 108 Stellungen des klassischen Tamil-Tanzes verziert. Im NO liegt ein „Raja Sabha“ (Königshalle) mit 1000 Säulen, die aber nur an Festtagen geöffnet ist. Links liegt das „Shivaganga“ (Tempelbecken), welcher von 7 natürlichen Quellen gespeist wird. Westlich des Tempelbeckens liegt der Shivagami-Amman-Tempel der Göttlichen Mutter. Die Decke ist mit schönen Malereien geschmückt. Die Tanzhalle (Nritta Sabha) im Südwesten ist einer der ältesten Bereiche, hier haben Shiva und Kali in einem Wettstreit getanzt.

Nataraja-Shiva-Tempel-chidambaram-Heilreise
Die beiden heiligsten Schreine im Zentrum, Kanaka Sabha und Chit Sabha ruhen auf zwei Sockeln und sind miteinander verbunden. Die Chit Sabha beherbergt die Bronze-Statue von Nataraja und seiner Gefährtin Shivagamasundari. Hinter und links von Nataraja trennt ein aus Blättern des Bilvabaumes gefertigter, Shiva geweihter Vorhang den machtvollsten Raum ab. Darin befindet sich Shiva als die unsichtbare Form des Akasha-Lingams. Wir dürfen in den heiligen Raum direkt vor der Statue eintreten und uns dort segnen lassen. Die Energie ist dort so stark, das sie körperlich spürbar ist.
Direkt vor der Halle, in welcher Shiva als Nataraja wohnt, gibt es einen Punkt, von welchem aus man Shiva und Vishnu, der ebenfalls in einem eigenen Raum verehrt wird, sehen kann. Wir haben hier einen der wenigen Tempel, in welchem Shiva und Vishnu gleichzeitig verehrt werden.
Löwen auf den Säulen des Tempels sollen das Chola-Imperium symbolisieren. Die Cholas erwählten Shiva als ihren Lieblingsgott und krönten hier einige Könige. Der legendäre König Hiranyavarman soll von Kashmir aus eine Wallfahrt hierher unternommen haben, um durch ein Bad im Shivaganga-Tempelteich von der Lepra geheilt zu werden. Zum Dank brachte auch 3000 Brahmanan der Dikshitar-Kaste her und lies er die Tempelanlage erweitern. Jetzt arbeiten noch ca. 300 Priester hier. Die Geschichte des Heiligtums soll etwa 2000 Jahre zurückreichen, womit er einer der ältesten Tempel Südindiens ist

Tanzwettstreit zwischen Shiva und Kali

Die kosmische Schlange Adisesha, auf deren Körper Vishnu im Urozean ruht, wünschte sich, Shivas berühmten Tanz zu sehen. Nachdem sie Vishnu von ihren Pflichten entbunden hatte, betete Adisesha zu Shiva, der von ihrem Wunsch so berührt war, dass er versprach, im Wald von Tillai zu tanzen. Adisesha wurde als der Weise Patanjali wiedergeboren und reiste sofort nach Tillai. Dort traf er Vyaghrapada, einen anderen Weisen mit Tigerklauen, der für Shiva Blumen sammelte. Gemeinsam verehrten sie einen Svayambulingam, der sich im Wald manifestiert hatte.

Als Shiva erschien, verweigerte ihm die Göttin Kali, die als Wächterin des Waldes auftrat, den Zugang. Shiva forderte sie zu einem Tanzwettbewerb heraus. Kali scheiterte daran, eine Pose zu imitieren, bei der Shiva den rechten Fuß über den Kopf hob. Besiegt zog sich Kali nach Norden zurück, wo ihr zu Ehren ein Tempel errichtet wurde.

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Shiva als Nataraja

Shiva als Gott der Transformation meditiert das ganze Jahr über auf der Spitze des heiligen Berges Kailash in Tibet. Nur an einem Neumond im Frühling erwacht er aus seiner Meditation und vermählt sich mit der göttlichen Mutter. Die „Nacht Shivas“ wird auch Mahashivaratri genannt und ist eines der grössten spirituellen Feste Indiens. In dieser Nacht erscheint er als Nataraja- sein kosmischer Tanz versinnbildlicht diese 5 Aspekte:

Schöpfung - die dröhnende Trommel mit dem Rythmus des Lebens
Erhaltung - das fest auf der Erde stehende Standbein
Zerstörung - der Weltenbrand aus dem Feuerball
Illusion - die Bezwingung des Zwerges Muyalaka zu seinen Füssen
Friede und Befreiung - durch seine erhobene Hand
Shiva-Nataraja-Statue-Südindien

4 Gopurams – Tortürme

Die südindischen Gopurams (Tortürme) der Tempel sind einzigartig in ihrer Grösse und Bedeutung. Man kann durch sie schon von weitem erkennen, wo sich ein Tempel befindet.

Das Nataraja-Tempelgelände erstreckt sich über etwa 16 km². Vier Gopurams mit einer Höhe von über 40 Metern markieren die Eingänge. Zur Erinnerung an die vier großen Heiligen des Shivaismus aus der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends wurden ihre Abbilder auf den Gopurams verewigt: Sambandar am südlichen, Appar am westlichen, Sundarar am nördlichen und Manikkavacakar am östlichen Turm.

Der Aufbau und die Darstellungen auf den Gopurams haben immer eine besondere Bedeutung. So sind die verschiedenen Ebenen ein Abbild des hinduistischen Glaubenssystems. Ganz sehen wir die Menschen, etwas weiter oben die Halbgötter, Götter und ganz oben die Engelssphäre. Ausserdem kann man hier auch wunderbar die hinduistischen Mythen ablesen.

Wir sehen am Südturm eine schöne Darstellung der hinduistischen Schöpfungsgeschichte:

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Die heilige Schlange, um den Weltenberg Meru gewickelt, wird auf der einen Seite von Göttern, auf der anderen Seite von Dämonen wie ein Seil gezogen. Dadurch dreht sich der Weltenberg, welcher im Urozean auf der Schildkröte ruht und quirlt den Ozean auf. Aus den Tiefen des Wassers entsteht die Welt, alle Tiere, Pflanzen, das göttliche Gift und der göttliche Nektar, die Wunschkuh Kamadhenu und alles, was diese Welt ausmacht. Diese Geschichte beschreibt ganz wunderbar die Dualität unserer Welt. Natürlich gibt es noch weitere Geschichten - wie die Dämonen versuchten, den göttlichen Nektar zu erhalten, wie Shiva als Einziger das göttliche Gift handhaben konnte und somit die Schöpfung rettete...

Chidambaram

Chidambaram bedeutet in Sanskrit auch „die Sphäre des Wissens“. Sie ist perfektes Beispiel einer typische südindische Tempelstadt – die Architektur der Stadt ist nach dem Mittelpunkt, dem Tempel ausgerichtet.

Der Nataraja Tempel wird von mehreren konzentrischen Ringstraßen umgeben. Der innerste Straßenring besteht aus der East Car Street, South Car Street, West Car Street und North Car Street. Diese Straßen sind mit einer Breite von 18 Metern auffällig groß und werden während der Tempelfeste für große Prozessionen genutzt. Der Name „Car Street“ stammt von den großen Tempelwagen, die während der Prozessionen um den Tempel gezogen werden. Außerhalb der Feste stehen die Wagen an der East Car Street gegenüber dem Osteingang des Tempels.

Die Wohnviertel Chidambarams sind traditionell nach Kasten gegliedert. Je höher die soziale Stellung einer Kaste, desto näher liegt ihr Viertel am Tempel. Die Priester des Nataraja-Tempels leben direkt zwischen der Tempelmauer und der Car Street. In den angrenzenden Bereichen befinden sich die Wohnviertel anderer brahmanischer Kasten, während die Wohngebiete weiterer sozialer Gruppen in absteigender Rangfolge folgen.

Die Strassen, welche zu den Eingängen führen, sind für den Verkauf von Gaben an die Gottheiten, Gottesbildern und Ritualgegenständen da. Hier erstehen wir Jasmin und Lotus, um sie später den Priestern zu überreichen. Wir erhalten später einige gesegnete Blüten zurück.

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moderne Universitätsstadt

Chidambaram ist eine der bedeutendsten südindischen Tempelstädte mit ca. 86.000 Einwohnern.

In der Annamalai Universität werden Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Meereswissenschaften, indische Sprachen, Ingenieurwissenschaften, Bildungswissenschaften, Kunst, Agrarwissenschaften und Medizin unterrichtet.

Die Stadt liegt 250 km südlich von Chennai, inmitten einer flachen Landschaft am Nordrand des Kaveri-Deltas. Der/die Kaveri ist DER heilige Fluss Südindiens, viele Mädchen und Frauen tragen diesen Namen. Sein Delta erstreckt sich an der Koromandelküste des Golfs von Bengalen. Zwischen Chidambaram und der Meeresküste erstrecken sich die Mangroven-Wälder von Pichavaram.

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die grossen Tempel Südindiens

Wie erlebst du diese heiligen Stätten?

Hast du schon einmal die Lebendigkeit, Kraft und tiefe Spiritualität in den bedeutenden südindischen Tempeln erleben dürfen?

Wie hast du die Energie in den Tempeln wahrgenommen?
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Ich freue mich darauf, deine Erfahrungen zu hören und darüber zu diskutieren, wie diese Orte uns inspirieren und bereichern.

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